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Tips & Tricks 2: Wie bastelt man einen Baum?

von Georg Schachinger

 
 
der fertige Baum
Für Dioramenbastler ist es immer wichtig, sofern nicht nur Stadtszenen dargestellt werden, dass auch Natur detailgetreu und glaubwürdig nachgebildet ist. Dabei stellt man häufig fest, dass die besten Materialien für diesen Zweck immer noch von der Natur selbst stammen. Auch feine Details - wie Blätter - lassen sich durch entsprechend filigrane Gewächse darstellen. So gibt es z.B. einen Strauch, dessen Zweige allerkleinste Verästelungen aufweisen.

Es handelt sich um den sogenannten "Meerschaum". In Wien wird dieses Produkt bei Modellbau Paul in der Kalvarienberggasse 58, 1170 verkauft. Der Baum ist nicht so schwer zu bekommen: Wozu gibt es die Japaner und "ihre" Bonsais? Natürlich, damit ein Modellbauer etwas hat, was wie ein Baum im Maßstab 1:35 aussieht! Am besten besorgt man sich diese Pflanzen in einem Baumarkt. Manchmal gibt es schon abgestorbene, die ohnehin nur weggeworfen werden. Sprecht mit dem Verantwortlichen in der Gartenabteilung und er legt euch solche zurück. Selbst neue Bäumchen kosten heute kein Vermögen mehr (auf jeden Fall weniger, als ein Verlinden - Produkt!).


Vorbereitungen

Zuerst wird die Erde entfernt und der Baum gereinigt. Dann entfernt man vom Bonsai mit einem Dremel-Minidrill und Sägeblattaufsatz dessen Wurzeln, die Blätter und alle dünneren Äste. Das Ergebnis sollte dann so ähnlich aussehen, wie in Abbildung 1.

In die so entstandenen Aststümpfe bohrt man dann Löcher zur Aufnahme von Blumendraht. Die Meerschaumzweige werden dann in einzelne Abschnitte zerlegt. Es sollten viele kleine Verzweigungsabschnitte entstehen, wie es in Abbildung 2 schematisch dargestellt ist.


der Stamm die Äste
Abb. 1 Abb. 2
die Komposition

Nach eigener Kreation werden nun mit Drahtenden die Meerschaum-Teilstücke auf die Aststümpfe des Bonsais aufgesteckt. Dabei sollte man von unbelaubten Zweigen weiter unten zu belaubten Zweigen im Bereich der Baumkrone allmählich wechseln. Je nach Dicke der Meerschaumzweige wählt man die Stärke des Drahtes. Je weiter außen vom Stamm aus, desto dünner muss er sein, da er sonst nicht mehr in die Öffnung der Halme passt. Die Verbindungsstellen zwischen Bonsai und Zweigen, bzw. zwischen den Zweigen selbst muss man dann mit Cyanoacrylat-Sekundenkleber behandeln. Bei meinem Beispiel handelt es sich ca. um 40 Verbindungsstellen. Es ist also Geduld bei diesem Aufbau vonnöten!

An den Verbindungsstellen sollte man mit dickflüssigen Sekundenkleber eventuelle Spalten versiegeln. Abschließend habe ich einige getrocknete Blätter in einem Mörser zerrieben und nach dem Besprühen (Sprühzerstäuber aus den Toiletteartikeln der werten Gemahlin sind dazu am besten geeignet) des Baumes mit verdünntem Weißleim bestreut. Wenn man ein Blatt Papier unterlegt, kann man überschüssiges Streumaterial für weitere Durchgänge verwenden.
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  Abb. 3: Skizze, wie die Teilstücke verbunden werden:  
  Dunkelbraun: Bonsai, hellbraun: Meerschaum-Zweige, hellblau: Blumendraht  
     
     
  das Verbinden der Teilstücke  
     
 
 
die Bemalung

Zuerst wurden mit verschiedenen Brauntönen, vor allem die Schnittstellen der Zweige und die schon grünen Zweige des Meerschaums bemalt. Mit der Luftpistole habe ich dann das Laubwerk in verschiedenen Grüntönen und mit seidenmattem Klarlack besprüht. Das verbessert sowohl das Aussehen, als auch die Haltbarkeit des Baumes. Ganz Genaue können durch Sprühen von oben in dunklerem Grün und von unten in hellerem Grün die, in der Natur auch vorhandenen, Farbunterschiede der Ober- und Unterseite von Blättern simulieren.

Das habe ich mir aber gespart. Es macht gar nichts, dass im Bereich der Blätter liegende Äste oder Zweige teilweise einen Grünstich annehmen. Wer will, kann noch mit Seidenmattlack einen leichten Glanz aufsprühen, da auch in der Natur die Blätter glänzen. Dies sieht aus, als ob der Ast etwas bemoost wäre oder noch junge Äste vorhanden sind. Der Stamm wurde mit Ölfarben bemalt und noch in der Trocknungsphase mit hellerem Braun trockengebürstet.
 
 
 
 
 
  über den Autor      
 

Georg Schachinger

     
         
  Mein Name ist Georg Schachinger. Ich bin 1964 in Oberösterreich geboren und seit dem 14-ten Lebensjahr Modellbauer. Ernsthaft aber bin ich seit 1998 im Panzer-, Fahrzeug-, Figuren- und Dioramenbau tätig. Besonders gerne detailliere ich Modelle ohne Verwendung von Zubehörsätzen. Das artet manchmal in verrückte Vorhaben, wie z.B. das "Scratchen" eines Panzer IV Bugsegmentes oder einer kompletten Inneneinrichtung für ein StuG III aus, die es auch zu kaufen gäbe...

Ich finde jedoch das Selberkonstruieren viel lustiger und außerdem kostet es weniger! Weitere Hobbies sind Karate und Militärgeschichte.
  Georg Schachinger  
         
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wurde zuletzt geändert am: 07.03.2002
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